Sonntag, 20. Mai 2018

Sristi means Creation

Nun werde ich endlich mal nachholen was ich versäumt habe. Dafür dass dieser Blog über meine Arbeit und meine Erlebnisse in Indien berichten soll kommt die Arbeit doch ziemlich kurz. Also jetzt Mal etwas über den Grund weshalb ich überhaupt hergekommen bin:
Sristi Village.
Sristi ist Sanskrit und bedeutet 'erschaffen'. Und erschaffen wird in meinem Projekt reichlich. In der Zeit
in welcher ich dort als Freiwilliger gearbeitet und gelebt habe wurden neue Häuser gebaut, Graben gegraben, Äcker vorbereitet und noch einiges mehr. Meine Arbeit fand zu 96% in der Farm statt. Ich habe in den letzten 9-10 Monaten wahrscheinlich Tausende indische Unkrautarten ausgerottet. Denn das "Weeding", also Unkraut zupfen, war zu der Hauptaufgabe von Fabian und mir geworden. Wir saßen unzählige Stunden zwischen Bananenstauden und fummelten auf dem harten Boden herum. Aber es war eine der schöneren Aufgaben (auch bei 38°C). Was ist noch stereotypisch für eine Farm? Richtig, Kühe melken. Den gestammelten Lauten des Opas welcher für die Kühe verantwortlich ist, konnte ich nach einiger Zeit Hinweise wie 'fester, langsam, sehr gut, nimm das Bein da weg sonst wird's gebrochen' entnehmen. Ansonsten haben wir viel Erde und  Kuhdung auf die Felder getragen, was eine der weniger schönen Arbeiten war. Ich muss zugeben dass meine Motivation in den letzten Monaten nachgelassen hat. Das Unkraut zupfen wurde immer mehr zum Nickerchen unter Bananenblättern und insgesamt wurde jede Arbeit nach und nach zu irgendeinem Nickerchen. Wenn ich gefragt wurde habe natürlich getan worum ich gebeten wurde aber die Bereitschaft mir selbst Arbeit zu suchen wenn gerade keine aufgetragen wurde verschwand. Trotzdem habe ich viel Zeit mit den Behinderten verbracht was mir viel Spaß gemacht hat. Wir haben viel herumgeblödelt und sinnloses Zeug gemacht aber diese Momente habe ich wirklich genossen. Ich will damit  nicht sagen dass die Arbeit in der Farm schlecht war aber ich habe einfach gemerkt dass ich nicht der Typ für's schleppen, schaufeln und schwitzen bin, weder in Kopf noch Körper. Absurde Allliterationen aber  arrangiere ich ambitioniert. Okay genug.

In den letzten Monaten hatten wir eine Mittagspause von 5 Stunden, was den Temperaturen von bis zu 40° geschuldet ist. Und nein, die lange Pause hat nicht bedeutet das wir weniger Arbeit hatten, sondern viel mehr das wir früher kommen und später gehen mussten. Theoretisch. Das ich 12 Stunden pro Tag, bei einem Fußmarsch von insgesamt 8 Kilometern, in meinem Projekt verbringen sollte, habe ich jedoch nicht eingesehen. Aber so wirklich kontrolliert wann wer kommt und geht wurde zum Glück ja auch nicht.

Warum ich alles in der Vergangenheitsform schreibe?
Ich habe mein Projekt vor einer Woche abgeschlossen und meinen restlichen Urlaub genommen und werde jetzt mit Jule und Marta in den Norden nach Delhi, Varanasi, den Himalaya, Rajasthan und Goa Reisen. Natürlich haben wir das doppelte an Stationen aber die Namen weiß ich nicht aus dem Kopf.

Mein letzter Tag in Sristi war seltsam. Ich habe am Vortag mit Marta (welche für 3 Wochen bei uns gearbeitet hat) in Pondicherry Geschenke eingekauft welche ich nun in der Haupthütte ablud. Ich habe mich traditionell in einen Lunghi gekleidet (im Prinzip das gleiche wie wenn man ein Handtuch um die Hüfte wickelt). Die Verabschiedung war schön aber ich war sehr traurig das dieses Kapitel nun endet. Ich bekam ein Bild geschenkt auf welchem viele Momente festgehalten waren welche ich in Sristi erlebt hatte. Es war ein seltsam trauriger aber auch schöner Tag welcher mir erst bewusst gemacht hat wie sehr ich doch an den kleinen Häuschen und ihren Bewohnern mitten auf diesem Feld hänge. Ich habe versprochen eines Tages wieder zu kommen.

Nun jedoch erstmal in den Norden!
Ob da vielleicht ein Blogeintrag lauert?

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