Montag, 11. Juni 2018

Reise Reise

Nun wirklich auf der großen Reise zu sein an die man schon das ganze Jahr denkt ist komisch. Man hat sich die verrücktesten Szenarien ausgemalt was alles passieren wird und doch kommt es wiedereinmal anders als man denkt. Wir sind momentan in Udaipur, einer Stadt in Rajastan von wo wir morgen mit dem Flugzeug nach Goa fliegen. Wir haben in den letzten 20 Tagen viel erlebt, jedoch werde ich hier nur von zwei besonders schönen Erlebnissen schreiben da ich meinen Rucksack gleich noch packen muss und und und. 

Vor ca. 10 Tagen waren wir im Himalaya. In der schönen kleinen Stadt Manali haben Marta und ich uns eine 2 Tägige Wandertour samt Guide gebucht. Wir starteten um 10 Uhr morgens und fuhren mit unserem Guide an den Fuß des Berges. Aus der Ferne zeigte er uns zuvor einen schneebedeckten Gipfel und erzählte uns das wir morgen um diese Zeit dort oben sein würden. Wir hatten unsere großen Reiserucksäcke dabei welche mit Zelt, Schlafsäcken, Gaskocher, Essen und warmen Sachen bepackt waren. Die Campingausrüstung bekamen wir von der Reiseagentur gestellt. Als wir das Auto geparkt hatten und die ersten 30 Meter liefen, kam uns der Gedanke dass wir uns eventuell übernommen haben. Und wurde bewusst dass es kein entspanntes Berg schlendern geben wird und wir verloren den Mut für ein paar Momente. Unser Guide war der personifizierte Jack Wolfskin Katalog. Er schwebte mehr als das er lief und erzählte uns dass er in der Saison manchmal 10 Tage hintereinander den Berg besteigt (hoch und runter in nur einem Tag). Wir hatten mäßige Laune aber die großartige Aussicht vertrieb die schlechten Gedanken an den Aufstieg schnell wieder. Wir machten alle 60 Minuten eine Kurze Pause und brachen neben dem Guide zusammen, welcher kontinuierlich so wirkte als hätte er gerade frisch geduscht, einen Kaffe getrunken und wäre bereit für einen aufregenden Tag. Nach ungefähr 7 Stunden Aufstieg erreichten wir die obere Baumgrenze und suchten einen Platz für unser Zelt. Dort oben waren wir jedoch nicht allein. Eine Gruppe Schäfer war ebenfalls dort und mit ihnen Schafe, Pferde, Hunde sowie ein Esel. Es war wunderbar mit all den Tieren und der großartigen Aussicht. Wir bauten unser Zelt auf und machten uns im letzten Tageslicht eine Packung Instantnudeln. Am nächsten Morgen ließen wir unsere Sachen zurück und machten uns an den Aufstieg. Es dauerte 4 Stunden bis wir den Gipfel erreichten (4512 Meter hoch). Wir kletterten über steinige Bergrücken und kraxelten vorsichtig schneebedeckte Eisplatten hoch. Dieser Aufstieg war trotz fehlendem Gepäck viel anstrengender. Dafür war die Freude groß als wir den Gipfel erreicht hatten. Die Aussicht war großartig, nur hatten wir nicht viel Zeit da wir schon einen Bus für den Abend gebucht hatten weshalb wir uns mit dem Abstieg beeilen mussten. Unsere Knie schmerzten höllisch als wir das Camp erreicht hatten und wir verfluchten uns für diese dämliche Idee wandern zu wollen. Wir packten unser Zelt zusammen und beluden unsere Rucksäcke. Der zweite Abstieg war ebenfalls schwer für uns da unsere Beine die dauerhafte starke Belastung nicht gewohnt waren, jedoch schafften wir es irgendwie rechtzeitig hinunter und fielen nach 10 Stunden wandern in dem Geländewagen des Guides in uns zusammen.










Vor 2 Tagen hatten wir eine weitaus angenehmere Tour, und zwar auf Kamelen (Ja Marta, auf Dromedaren). Jedoch nicht im Himalaya sondern in der Wüste Rajastans. Wir wurden um 13 Uhr abgeholt und ungefähr 1,5 Stunden zu einem kleinen Hof mitten in der Halbwüste gefahren. Dort angekommen empfing uns der Veranstalter der Tour, welcher dort mit seiner Familie wohnte herzlich und zeigt uns unser Nachtquartier. Wir blieben dort bis 17 Uhr, da es zu heiß war um schon los zu reiten. Wir gingen zu den angeleinten Dromedaren und bestaunten diese riesigen tiefenentspannten Tiere. Sie stießen ab und zu Laute aus welche uns an Jurassic Park erinnerten. Als es dann soweit war wurden die Kamele besattelt und wir konnten auch schon aufsteigen. Der Vater führte zusammen mit zwei seiner Söhne unsere Kamele ungefähr 2 Stunden durch die Savanne. Wir sahen Gazellen, Kolibris, Wüstenkühe (nicht ganz sicher wie sie wirklich heißen) und eine Wüstenspitzmaus. Es macht großen Spaß so hoch auf dem Rücken eines Kamels zu sitzen und durch die Steppe zu schreiten. Nach einer Zeit durften wir unsere Kamele auch selbst Reiten, ohne das jemand uns führte. Wieder bei der Farm angekommen bekamen wir ein super leckeres Essen im Haus unseres Führers welches uns von seinen Söhnen serviert wurde. Es gab Reis, Chapatis und sehr leckere Beilagen und Soßen. Nach dem Essen stellten wir auf anraten unseres Führers unsere Feldbetten vor unser kleines Häuschen ins freie. Die ganze Familie schlief draußen wie wir später sahen. Es war großartig unter den Sternen im freien bei angenehmen Temperaturen zu liegen und so schliefen wir relativ bald ein. Am nächsten Tag bestiegen wir nach einem ebenfalls sehr guten Frühstück wieder unsere Kamele. Diesmal jedoch waren unsere Rucksäcke auf den Sattel geschnürt da wir zu dem Punkt reiten sollte, wo uns das Taxi erwartete. Der Ritt war ebenfalls sehr schön, nur leider nicht sehr lang. Beim Taxi angekommen verabschiedeten wir uns von dem Führer und seinen Söhnen, luden alles um und fuhren zurück nach Jodpur wo wir schon einen Bus für die nächste Stadt gebucht hatten.