Sonntag, 27. August 2017

Ein paar Bilder durcheinander

Wenn das Fahrrad weg ist...






Mechaniker-viertel in Bangalore





Ein bisschen Tamil lernen...


Unsere Unterkunft

Parashurama und Fabian beim Schach



Der neue Kuhstall wird eingeweiht





1000 Volt Welle

Am Wochenende besuchten wir ein Yoga & Surf Festival am Strand von Kovalam. Wir fuhren am Freitag Abend von unserem Dorf nach Pondicherry und von da aus 3 1/2 Stunden nach Kovalam. Für die gesamte hin und Rückreise zahlten wir 2,50 € (es macht mir sehr viel Spaß mir vor Augen zu führen wie billig alles ist). Am Abend kamen wir in Kovalam an und besuchten den Ort des Festivals. Da wir erst um 23:00 dort ankamen und die Yoga und Surfbegeisterten schon lange im Bett waren, drehten wir eine kleine Runde über das leere Festivalgelände und machten uns dann auf den Weg zu unserem Hotel. Wir hatten geplant uns am nächsten Tag mit unseren anderen Freunden zu treffen die dann erst anreisten. Am nächsten Tag wollten wir dann mit ihnen in ein anderes Hotel einchecken in dem wir ein paar hübsche Zimmer zu einem guten Preis bekommen hatten. Wir hatten für unsere Nacht am Freitag jedoch in einem anderen Hotel reserviert. Wir machten uns auf den Weg und liefen 5 Kilometer bis wir laut Google Maps vor dem 'ITS South-Eastern Residence Hotel' standen. Blöd nur dass wir vor einer Baustelle standen. Viel fragen half uns erst nicht weiter bis wir in die komplett andere Richtung gelotst wurden. Nach einigem Suchen fanden wir das Hotel und wollten einchecken. Da es mitlerweile um 01:00 war und der Check-in nur bis um 12 möglich war stellten wir uns vor das Hotel und riefen so lange "Hello" bis ein verdutzter Nachtwächter heraus kam und uns rein ließ. Jetzt gab es nur noch das Problem dass unsere Reservierung nicht im System des Hotels verzeichnet war. Wir diskutierten lange mit dem Rezeptionisten welcher uns letztendlich ein Zimmer mit einer Ermäßigung von 1000 Rupien (14€) anbot was wir annahmen. Im Zimmer angekommen fiel uns auf wieso unsere Reservierung nicht da war und die Adresse des Hotels eine komplett andere war als im Internet angegeben: Wir waren nicht im 'South-Eastern Residence Hotel' sondern im 'Southern Residency Hotel'. Die Einfallslosigkeit der Hotelmanager hat mich sehr beeindruckt. Es hätte mich nicht gewundert wenn nebenan noch das 'Residence of the South Hotel' sowie das 'South South South Hotel' gestanden hätten. Naja ein gutes hatte die Sache und zwar dass wir zufällig in dem Hotel gelandet sind für welches wir am nächsten Tag bereits Zimmer gebucht hatten. Soweit zum Freitag. Am Samstag trafen wir uns dann mit allen anderen und verbrachten viel Zeit am Strand bzw. auf dem Festival. Wir tauschen uns über unsere Projekte und Probleme aus. Gegen Abend fuhren wir mit einem kleinen Bus zu einem Alkoholladen in der Nähe und begutachteten das Angebot. Ein Bier kostet 2€ und eine kleine Flasche Rum 1,30€. So haben wir uns ein paar Bier gekauft die den vertrauenswürdigen Namen '1000 Volts Super strong beer' trugen und fuhren zurück zum Festival. Es gab viele Surfer zu beobachten welche bei den bis zu 2 1/2 Meter hohen Wellen richtige Kunststücke ausführten. Der Yoga Part vom Festival hat uns weniger interessiert da man beim Vorbeigehen schon gesehen hat dass es körperliche Anstrengung erfordern würde zu welcher wir bei 32° einfach nicht bereit waren. Es war ein kleines, jedoch sehr gemütliches Festival mit Besuchern aus der ganzen Welt. Auch die Kleidung war freizügiger und man konnte die indische Etikette für zwei Tage vergessen. Am Abend lagen wir mit unseren Sachen am Strand und hörten der Musik zu welche ein paar Meter weiter von der Bühne kam. Auf einmal kam eine Welle welche sich beunruhigend schnell unseren Sachen näherte, jedoch einen halben Meter vorher zurück ins Meer floss. Das wir das Potenzial der Wellen zu diesem Augenblick noch nicht erkannt haben war der Fehler des Abends. Eine halbe Stunde später kam es wie es kommen musste und eine Welle erfasste unsere Rucksäcke, Handtücher und Schuhe. Die Rucksäcke waren durch das Bier beschwert und wurden so wie die Handtücher nur komplett durchnässt. Bei den Schuhen fand es der Zufall wohl witzig von 4 paaren genau einen Schuh zu nehmen so dass jeder nur noch einen Schuh hatte. Das wirklich tragische an der ganzen Sache war das auch ein Portemonnaie weggespült wurde in welchem einer unserer Freunde alles hatte was man so in einem Portemonnaie hat. Kreditkarte, Geld, Ausweis und andere wichtige Karten. Wir munterten uns (und ihn) jedoch wieder auf und gingen zur Bühne um zu tanzen. Die Sachen haben wir vorsorglich neben die Bühne gelegt. Eine israelische Band namens ''Bemet" hat richtig Stimmung gemacht und alle hatten einen riesen Spaß. Es begann ein wenig zu tröpfeln was von allen mit Freude begrüßt wurde da ein bisschen Abkühlung sehr willkommen war. Eine Minute später rannten alle Panisch zu irgendwelchen Unterständen um sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen welcher das leichte Tröpfeln schnell abgelöst hatte. Wir kletterten über die Absperrung und bestiegen die Bühne um nicht noch nasser zu werden. Dort waren noch ca. 8 weitere Festival Besucher, ein paar Techniker sowie die Band. Wir sprachen mit dem DJ und bedankten uns für die tolle Musik und machten Fotos zusammen. Den Mädchen schenkte er trockene T-Shirts mit dem Logo der Band darauf. Wir hatten viel Spaß auf der Bühne und kamen auch mit jungen Indern ins Gespräch welche alle irgendwie was mit Computer-Wissenschaft studierten. Als die Bühne geräumt wurde suchten wir (7 Leute) eine Möglichkeit um zu unserem Hotel zu kommen. Für alle die nicht wissen wie eine Rikscha bzw. ein TukTuk aussieht: Stellt euch ein überdimensionales Dreirad mit Dach und Motor vor welches hinten eine Sitzbank für so ca. 4 Leute hat. Wir waren sehr erfreut als wir einen Fahrer fanden der sich bereit erklärte uns alle in seine Rikscha zu lassen (es sah sehr lustig aus). Am Hotel angekommen duschten wir erst einmal und saßen dann noch lange zusammen und erzählten uns allerlei Dinge. Am nächsten Morgen kauften wir Schuhe, rasierten mir die Haare ab (1cm steht noch), aßen etwas und verabschiedeten uns. Dann reisten Fabian und ich wieder zurück und kamen ca. 22:30 wieder in unserer Unterkunft an.
Wir hatten ein super Wochenende mit interessanten Ereignissen, super Musik und ekeligem Bier.
Achja mir ist noch was lustiges passiert. Wir müssen uns hier in Indien registrieren lassen da wir für 11 Monate bleiben. Als wir in der nächsten großen Polizeistation im Gang auf unsere Papiere warteten und ich den Gang auf und ab ging sprach mich eine Frau auf Englisch an und fragte mich mit einem deut auf das Tattoo auf meinem Knöchel ob das der heilige Stern des Davids sei. Ihr Gesichtsausdruck war göttlich als ich ihr erklärte dass es sich bei meinem Tattoo um das Logo eines Billigbiers aus Deutschland handelt.
Bis dann!

Dienstag, 22. August 2017

Pondy & Palmen

Am Wochenende fuhren wir mit dem Bus in die 30km entfernte Küstenstadt Pondicherry. Nach dem einstündigen gezuckel über die Bundesstraße (oder wie das hier genannt wird) kamen wir am Busbahnhof in Pondicherry an. Dort trafen wir uns mit 5 weiteren Freiwilligen und tauschen uns kurz über unsere Projekte und Unterkünfte aus. Da Fabian und ich noch indische SIM-Karten kaufen wollten verabredeten wir einen späteren Treffpunkt. Wir fuhren zu zweit mit einer Rikscha zum Hauptbüro von Vodafone in welchem einem die Air-Condition Maschinen erstmal einen Kälteshock bescherten bevor man sich wohlfühlen konnte. Als wir vom Sicherheitsmann gefragt worden ob wir denn unsere Passfotos dabei hatten wussten wir dass das heute noch etwas dauern wird. Also ob zum Photostudio und Passfotos machen. Dann standen wir am Schalter bei einem Mitarbeiter, der uns sagte dass er eine Passkopie und keinen Originalpass bräuchte. Da er es im Vodafone Shop angeblich keine Kopierer gab müssten wir noch einmal zu einem Copyshop und Kopien machen lassen. Wieder bei Vodafone angekommen war dem Mitarbeiter das Gesicht auf einer der Kopien zu undeutlich so dass er kurzerhand nach hinten ging und selbst eine Kopie mit dem nicht vorhandenen Kopierer druckte. Wir kamen uns ein bisschen verarscht vor aber die Aussicht auf baldigen Kontakt mit daheim hat uns das schnell vergessen lassen. Bezahlt, Sim bekommen und ab in die Stadt (Handyverträge sind übrigens der Knaller hier: 7 Euro für 3 Monate -1GB am Tag Datenvolumen- sowie lokale Gespräche und SMS frei).
Bei der Ghandi-Statue bei welcher wir uns mit unseren Freunden treffen wollten war niemand zu sehen (wenn man Inder und Franzosen abzieht) und so erkundeten wir ein wenig die Stadt bzw. die Promenade. Da wir eigentlich in der Stadt schlafen wollten mussten wir noch Geld abholen woran uns jedoch alle ATM's der Stadt hinderten. Keine der Karten wurde akzeptiert und so wurde unser geplantes Stadtwochenende zu einem Tagestrip degradiert. Gegen Abend versuchten wir noch unsere Mitfreiwilligen zu erreichen indem wir irgendwelche Leute nach einem kurzen Telefonat fragten da unsere Simkarten noch nicht aktiviert waren. Dann zog jedoch ein kräftiger Sturm auf und wir fuhren ohne viel geschafft zu haben wieder nach Hause. Dort angekommen versuchten wir bei der Aktivierungshotline von Vodafone anzurufen bei welcher wir unsere Simkarten freischalten lassen konnten. Das war ein Abenteuer. Am Anfang sollten wir unsere Passport ID in das Zahlenfeld eingeben um weitergeleitet zu werden. Ja nur blöd wenn man da auch ne Menge Buchstaben drin hat. So haben wir einfach irgendwelche Zahlen ein bis wir weitergeleitet wurden. Dann kam jemand an den Apperat der uns sofort mit einer Nummer überrumpelte die wir beim 3 Anruf als unsere eigene identifizieren konnten. Das man von den schnellen, angeblich englischen Sätzen nur ungelogen jedes 10 Wort verstand brauchten wir insgesamt um die 8 Anrufe bis wir das Prozedere der Aktivierung verstanden hatten. Man musste (jetzt kommt's) seinen Namen und seine Adresse sagen und fertig. Danach kam noch ein 20 sekündiger Wortschwall auf den wir einfach mit "yes yes activation please" antworteten.Wir sprachen dauerhaft mit halber Geschwindigkeit und doppelter Lautstärke um klar zu machen dass dem Indischen Englisch nicht mächtig waren. Wir konnten unser Glück kaum fassen als 5 Minuten eine SMS eintraf die unsere Aktivierung bestätigte.

Am Montag haben wir mit einer richtigen Farmarbeit angefangen: Palmen pflanzen. Cool, dachten wir uns, das wird bestimmt toll. 136 Palmen und 3 Stunden später waren unsere Hände voll mit Blasen, unsere Füße zerstochen und unsere Haut gnadenlos verbrannt. 3 Stunden Arbeit klingen jetzt wirklich nicht nach viel aber bei gefühlten 37° in der Sonne und Füßen die komplett im schlammigen Boden stecken fühlen sich die 3 Stunden wie 6 an. Aber dafür bin ich nun einmal hier und das ist auch gut so. Unsere britische Mitbewohnerin hat uns schon mit Aloe Vera Creme versorgt und das Brennen geht auch langsam weg. Die Palmen die wir gepflanzt haben (bzw. die Samen) sorgen, wenn sie einmal groß genug sind, dafür dass die benachbarten Felder mehr Wasser bekommen da sie Luftfeuchtigkeit in den Boden ableitet...oder so. Jedenfalls handelt es sich um eine sehr sehr alte Palmenart aus Tamil-Nadu (unserem Bundesstaat). Karthik meinte noch zu uns dass unsere Enkelkinder kommen können um die von uns gepflanzten Palmen zu besichtigen. Schön.

Bis irgendwann!

Donnerstag, 17. August 2017

Hindipendence Day

Nun sind wir schon den vierten Tag hier in unserem Projekt bzw. In unserem Dörfchen. In unserer Freiwilligen WG wohnen wir mit einem jungen britischen Pärchen, einer älteren britischen Dame sowie einer jungen französischen Malerin. Sie alle arbeiten im gleichen Projekt wie wir, haben jedoch verschiedene Aufgabenbereiche wie z.B. Büroarbeit oder die Gestaltung der leeren Häuserfassaden. Ich und mein Mitfreiwilliger (Fabian) haben bisher nicht viel getan außer jeden Morgen vor dem Frühstück eine Stunde Kies zu schleppen, um so die durch die Monsunzeit versuppten Wege neu zu befestigen. Das klingt zwar nicht sehr anstrengend aber bei 30° und Sonnenschein schafft das morgens schon ziemlich. Die morgendliche Fahrradfahrt zu unserem Projekt ist dagegen sehr angenehm. Unser Weg führt durch 2 Dörfer und an vielen kleinen Feldern vorbei. Die Straßen sind genau wie unsere Fahrräder vielleicht vor 5 Jahren Mal intakt gewesen aber daran gewöhnt man sich auch. Unterwegs kommen wir an 5 Tempeln vorbei die einfach mitten im nichts ein paar Meter von der Straße entfernt stehen. In den Dörfern (auch in unserem) wird lustigerweise gefühlt dauerhaft so laut indische Musik gespielt dass man den Eindruck gewinnen könnte dass die Dorfbewohner nur wirklich sicher gehen wollen dass wir wissen wo wir hier sind. Gestern (Dienstag. 15 August) hat Indien einen ihrer bedeutendsten Feiertage, den Independence Day gefeiert. In unserem Projekt war auch richtig was los. Es wurden viele Leute (einige Eltern der Behinderten sowie Sponsoren und Freunde des Leiters) eingeladen, ein neuer Kuhstall mit Biogasanlage eingeweiht und natürlich auch die Indische Flagge gehisst. Als der offizielle Teil beendet war gab es Mittag und danach haben wir entspannt und mit Parashurama Schach gespielt. Er ist einer der geistig sowie leicht körperlich behinderten. Als Karthik (der Leiter des Projektes) mir am Anfang erzählte dass Parashurama gerne Schach spielt dachte ich dass er mich irgendwie auf den Arm nimmt da ich zunächst dachte er wäre einer der stärker eingeschränkten Dorfbewohner. Ich habe nicht schlecht gestaunt als er mich nach kurzer Zeit besiegt hat. Ich bin ein ziemlich schlechter Schachspieler aber als er auch Fabian zwei Mal hintereinander besiegt hatte war ich endgültig davon überzeugt dass dieser Typ ordentlich was auf dem Kasten hat. Die mental eingeschränkten Dorfbewohner sind alle super lieb und freundlich. Zwar streiten sie sich gerne Mal untereinander aber das ist nach einem ermahnenden Wort von Karthik auch schnell Geschichte.
Am späten Nachmittag fuhren Fabian und ich dann zurück in unser Dorf, duschten (Highlight des 35° Tages) und fuhren mit dem Bus in das nächste Dorf um etwas zu essen. Der Bus kostet umgerechnet 15 Cent (hin und zurück) und liefert gleichzeitig eine super witzige Erfahrung in die ich mich ein wenig verliebt habe. Der Bus hält und man steigt einfach ein wo man will (Türen hat das gute Stück nämlich nicht). Im Bus gibt es eine strenge Sitzordnung. Frauen sitzen immer rechts und Männer links. Ob das gegen Übergriffe oder unsittliches Verhalten schützen soll weiß ich noch nicht aber irgendwas in die Richtung wird es schon sein. Im nächsten Dorf haben wir dann in einem kleinen Restaurant/Imbiss etwas gegessen (40 Cent pro Person), einen Chai-Tee getrunken und ein bisschen indisches (ja was sonst) Knabberzeug gekauft. Es hat wirklich Spaß gemacht aber am Abend waren wir ziemlich geschafft.

Mal etwas zum Essen.
Bisher hatten wir von ca. 40 Mahlzeiten ungefähr 3 ohne Reis. Reis ist hier einfach muss und Hauptbestandteil von jedem Gericht. Dazu gibt es jedoch immer variierende Soßen und Beilagen. Gegessen wird mit der rechten Hand was mittlerweile angenehmer ist als mit Besteck. Was mir besonders gefällt ist dass es von morgens bis abends kontinuierlich scharf ist. Und nicht so ein "Döner mit scharfer Sauce"-scharf sondern eher ein "Huiuiui ich heul gleich"-scharf. Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen.

Am Wochenende schaffen wir es hoffentlich Mal SIM-Karten zu kaufen da dass hier ein bisschen kompliziert ist. Dann werde ich auf jeden Fall weiterhin so unregelmäßig Schreiben.

Bis dann!


Donnerstag, 10. August 2017

Weiter geht's

Gestern haben wir wie Informationen zu unserem Projekt bekommen. So wohnen wir nicht  wie zuerst angenommen direkt in unserem Projekt sondern in einer Freiwilligen-WG welche 3 Kilometer weiter in einem kleinen Dorf gelegen ist. Von da fahren wir dann täglich mit dem Fahrrad zu unserem Projekt. Ich bin, falls ich dass noch nicht erwähnt habe mit einem weiteren Freiwilligen aus Deutschland in dem Projekt. Falls mein Internet Mal besser ist und ich Photos hochladen kann zeige ich euch Mal meinen Arbeitstag bzw. den Plan den wir davon bekommen haben. Heute ist unser letzter Tag im Camp. Nachher wird gepackt und dann ab in den Bus zurück nach Bangalore und dann weiter nach Pondicherry von wo wir noch eine Stunde (30 Kilometer) zu unserem Projekt fahren. Insgesamt werden das dann 20 Stunden Fahrt einmal quer durch Indien mit einem kleinen Aufenthalt in Bangalore. Dass meine Lust auf diese Fahrt sich in Grenzen hält könnt ihr euch denken. Aber immerhin fahren wir mit einem AC Sleeper. Das ist ein Air-Condition Schlafbus, also mit Betten oben drin. Wie und ob man darin Schlaf findet warten wir noch ab. Bisher gefällt es mir hier (Indien) echt ziemlich gut und ich hoffe dass es auch weiterhin so bleiben wird.

Montag, 7. August 2017

Sweatty Spaghetti

Die erste Nacht in unserem 12 Mann Zimmer war überraschend mückenfrei. Das Zimmer ist von der Fläche ca. doppelt so groß wie mein Zimmer in Wendorf (ich gehe jetzt einfach mal davon aus dass ihr das kennt) und mit 6 Doppelbetten bestückt. 2-3 glorreiche Helden zu welchen auch ich gehöre haben kein Moskitonetz für ihr Bett mit genommen und starteten mit einem unguten Gefühl in die Nacht. Die mit Netz ausgerüsteten Betten erschufen einen, wie ein Mitfreiwilliger bemerkte, Flair wie in der Spinnenwald-Szene aus 'der Hobbit'. Da wir jedoch so fertig waren schliefen wir nach ca. 10 Minuten ein und schliefen größtenteils durch. Mückenstiche gab es trotz vieler offenen Fenster keine. Heute morgen gab's wieder Reis und Soße für die die wollten und für den Rest halt "Toast", Marmelade und Ei. Danach gab's ein paar Infos/Regeln zu dem Camp und anderen Dingen die jetzt zwar nicht unbedingt neu aber trotzdem ganz interessant waren. Mein "Highlight" war die Bekanntschaft mit einer heimischen Armeisenart. Bisher fand ich es sehr angenehm hier Barfuß durch den Garten zu gehen (jaja Hagen selbst schuld ich weiß), jedoch bin ich heute auf eine ca. 1,5 cm gräulich weiße Ameise getreten die mir mit schmackes in den Fuß gebissen hat. War nach 10 Minuten unter kaltem Wasser aber auch gegessen. Apropos gegessen, zum Abendbrot gab es Spagetti mit Ketchup was heute mein größter Kulturschock war. Morgen fahren wir nach Kundapur (die nächste Stadt) und kleiden uns ein wenig indisch ein damit wir nicht mehr  so als "Selfie-Trophäe" gesehen werden. Bis die Tage lieber Blog. Dumbäh

Sonntag, 6. August 2017

Mit 90 in die Kurve

Wenn man dann so im Flugzeug sitzt müsste man ja eigentlich realisieren dass es jetzt los geht... War nur halt nicht so. Nach den eigentlich entspannten 8 1/2 Stunden Flug kamen wir dann um 1 in Bangalore an und wanderten dann erstmal durch die Einlasskontrolle. Dass ich auf ca. 90% der genuschelten Fragen des Beamten (wo schlaft ihr heute Nacht, welche Adresse hat die und die Organisation blablabla) keine Antwort wusste hat zu meiner Überraschung kein Hindernis dargestellt und so wurde Ich dann einfach abgestempelt. Ich bin jetzt also ein offizieller Besuchsinder, schön. Nach einer kleinen Busfahrt kamen wir in einem Hostel an wo wir, wie ich erfahren habe, nur eine Nacht schlafen werden. Den Tag darauf haben wir Freizeit gehabt und haben ein wenig der Technik Metropole erkunden können. Viel Technik war nicht zu sehen, dafür aber ein hübscher Bonsai Garten sowie ein Auto/Roller Mechaniker Viertel in welchem die Bürgersteige schwarz vom Öl der umliegenden Werkstätten waren. Achja, dass ich die Einträge kurz halte hängt von der W-Lan Situation ab aber dazu später mehr. Ich habe nebenbei erfahren dass wir für unser Vorbereitungscamp noch Schlappe 8 (es wurden 10) Stunden Bus fahren müssen da unser Camp an der Westküste und nicht wie ich dachte direkt in Bangalore liegt. Der alles andere als bequeme (aber dafür sehr süß eingerichtete) Bus wurde dann am Abend beladen und los ging es. Die Warnung dass wir unsere Armlehnen unten lassen sollen da wir sonst vielleicht vom Sitz fallen würden, wurde eher belächelt als ernst genommen. Als wir 4 Stunden später mit Karacho das Gebirge durchquerten war das gar nicht mehr so lustig. Unser Busfahrer hupte fröhlich und gab in den Kurven gefühlte 120% Gas. So wurden aus geplanten 8 Schlafstunden 10 durchgeschwitzte , panisch an der Sitzlehne klammernde und sowas von schlaflose Stunden die ich so schnell nicht vergessen werde. Als wir heute um 8 in unserem Camp ankamen wurde erstmal die Dusche gestürmt wonach es einen leckeren Chai gab. Unser Camp besteht aus ein paar Häusern und einem großen Garten mit Kokosnusspalmen, Drachenfruchtbäumen und vielen anderen exotischen Pflänzchen. Außerdem haben uns ein paar Affen besucht, eine Ziege ist auf dem Rasen angepflockt und in Stillen Momenten kommt auch mal ein Pfau vorbei. Das Essen ist einfach Knaller. Viel Reis mit leckeren Soßen und massig Chai hält bei Laune. Vier Mal zu duschen erscheint einem hier auch völlig normal da man nach dem Abtrocknen schon wieder pischte Nass geschwitzt ist. Sonne gibt es ungefähr genauso viel wie Regenschauer also wird es nie Langweilig. Achja und WLAN gibt es jeden Tag von 9-11 Uhr Abends jedoch ist dieses durch den großen Ansturm mit Glück 5 Minuten nutzbar bevor es kollabiert.  Unsere FSL-(die indische Partnerorganisationen von AFS) Betreuer sind sehr nett und tröten mit ihrem drolligen Englisch jeden wach der daran gedacht hat ein Nickerchen zu machen. Morgen geht es dann richtig los mit Programm und so nem Kram. Fazit=gefühlte 48 Stunden wach aber nicht müde. Viel von allem. Schön.

Edit: achja für Photos reicht das WLAN noch nicht... Wird noch

Donnerstag, 3. August 2017

Let's jo

So da sitz' ich nu. Morgen geht es für 11 Monate Nach Indien und ich habe schon Zähne geputzt. Erstmal vorweg: warum hast du dir so einen bescheuerten Namen für den Blog ausgesucht und nicht etwas wie "india-experience" oder "reisen-heißt-leben" oder sowas? Das ist leicht gesagt. Das (weil der andere Domain Name weg war absichtlich so bescheuert geschriebene) Nullkommanix soll schon mal vorweg nehmen dass ich mich rechtschreiblich nicht mit Ruhm bekleckern werde und gerne mal "Null Kommas" verwenden werde. Dass ich aus Indien nur mit meinem Handy schreiben kann macht dass ganze nicht unbedingt besser. Schön, dann hätten wir das schon mal geklärt.

Die Vorbereitungszeit auf diese 11 Monate bestand Hauptsächlich aus Impfungen und Vorbereitungsseminaren bei welchen wir auf viele verschiedene Dinge vorbereitet wurden. Ja kaum zu glauben. Ich nehme an dem 'weltwärts' Programm Teil welches es mir ermöglicht 11 Monate in einem mir unbekannten (2 Wochen Urlaub zähle ich jetzt mal nicht als kennen) Land zu leben und die dortige Kultur kennenzulernen.

Was machst du denn eigentlich in Indien? 

Alsooo, ich arbeite und wohne in einem Projekt in welchem geistig behinderte Menschen zusammen mit Bauern und anderen Freiwilligen in einem kleinen Dörfchen daran arbeiten sich komplett selbstständig zu machen. Dies ist auch das Ziel für 2017/18. Ich helfe auf dem Feld und mach halt dass was so anfällt. Das glaube ich zumindest zu wissen.
Das war übrigens die anstrengendste Frage die ich mir die letzten 3 Monate 1000 mal anhören musste deshalb kann ich den Text schon richtig runter leiern.
Platz 2 belegt übrigens "Wann geht's los?" - bedarf ja eigentlich keiner langen Erklärung aber wenn man das von den selben Leuten dauerhaft gefragt wird nur weil sie gerade nichts anderes haben worüber sie reden könnten und ihnen die Antwort eigentlich am Arsch vorbei geht zieht man Harakiri in Betracht. 

Morgen fliege ich von Berlin nach Frankfurt wo ich mich mit allen anderen Freiwilligen treffen werde (so um die 60). Dann geht's in einer kloppigen Boeing 747-8  8 Stunden nach Bangalore, einer der großen indischen Städte (und das hat was zu heißen).
In Bangalore Angekommen werden wir noch ein weiteres Vorbereitungsseminar durchlaufen. Und dann geht es weiter ins Projekt welches sich im Südindischen Bundesstaat Tamil-Nadu, 30 Kilometer Nord-westlich von der Küstenstadt Pondicherry befindet.


Soviel erst mal dazu. Ich melde mich wenn's was neues gibt!